Dienstag, 23. Juni 2015

Leid und Freud

Wie geht es Dir?
Dies ist eine Frage, die mir in den letzten Tagen sehr häufig gestellt wurde.
Meine Antwort:
1. “Ich weiß es nicht” oder
2. (meiste Antwort):  “Es ist ein Auf und Ab”

Zum einen ist da die Trauer um Nils und auf der anderen Seite ist da aber auch die Freude über Nadine, deren Zustand sich täglich bessert.  Nadine wurde am Donnerstag der Tubus gezogen und seitdem hat sie nur noch eine Beatmungshilfe. Sie atmet mittlerweile weitestgehend selbstständig und benötigt nur noch selten Hilfe.
Ihr Duktus wurde ja nochmal medikamentös behandelt und die Kombination des Medikamentes zusammen mit der selbständigen Atmung hat dazu geführt, das der Duktus sich weiter geschlossen hat. Derzeit muss daran nichts weiter gemacht werden. Möglicherweise schließt er sich noch ganz und es ist keine weitere Behandlung und /oder Operation nötig. Wir  und die Ärzte sind da ganz zuversichtlich. Nichts desto trotz hat sie noch einen weiten Weg vor sich. Doch sie wird jeden Tag agiler und es ist einfach eine wahre Freude, sie zu besuchen.

Doch dann überkommt einen auch die Trauer um Nils und die damit verbundenen Vorbereitungen für die Beisetzung. Selbst hier sind die Gefühle total gemischt.
Natürlich bin ich bzw. sind wir total traurig, daß Nils uns so früh verlassen musste.
Doch anderererseits bin ich auch dankbar für die 12 Tage, die er bei uns war und wir ihn kennenlernen durften, denn so wie die Schwangerschaft zuletzt verlaufen ist, bin ich mittlerweile davon überzeugt, dass Nils völlig unbemerkt in meinem Bauch von uns gegangen wäre, wenn ich nicht sowieso schon so engmaschig im Krankenhaus kontrolliert worden wäre.
So hatte er wenigstens eine kleine Chance, und auch wenn diese 12 Tage teilweise auch sehr schwer waren, so durften wir unseren kleinen Prinzen kennenlernen. Und er hat seinem Namen alle Ehre gemacht. Er hat bis zum Schluss gekämpt. Einen Kampf den er leider nicht gewinnen konnte, doch er hat so tapfer durchgehalten. Und er hat uns die Gelegenheit gegeben mit ihm zu kuscheln, ihm etwas zu erzählen und uns an seinen wenigen Bewegungen zu erfreuen. Und dafür bin ich unendlich dankbar.

Seit Samstag bin ich auch wieder zu Hause. Auch hier ist es ein “Auf und Ab”. Nach 5 Wochen wieder nach Hause zu kommen ist schon eine Herausforderung an sich. Lennard und Marvin freuen sich natürlich, daß Mama wieder zu Hause ist. Doch es ist ein seltsames Gefühl ohne die Babys nach Hause zu kommen.
Nun muss ich den Weg ins Krankenhaus bei einem Besuch von Nadine mit einkalkulieren, da ich nicht mal nur eben zwei Etagen runter fahren brauche und vielleicht auch nur mal 10- 20 Minuten dabei sitzen kann. Da ich auch Stille, muss ich abpumpen. Dies bedeutet, ich habe immer nur ein Vier-Stunden Zeitfenster.
Doch ich muss hier auch einfach erst mal meinen Rhytmus finden.
Daneben muss natürlich auch alles für die Beisetzung organisiert werden.
Da wir die ganze Zeit alles sehr offen kommuniziert haben, können und wollen wir nicht alle ausschließen und haben uns entschlossen Die Trauerfeier in einen “öffentlichen” und einen “nicht-öffentlichen” Teil zu gestalten.
Es wird ein “öffentliches” Seelenamt geben. Die Beisetzung selber möchten wir jedoch in einem kleinen Kreis halten. Bitte habt hierfür Verständnis.
Wir sind überwältigt von der Anteilnahme, den vielen Karten, Kommentaren, E-Mails und Wünschen. Insbesondere letztere möchte ich später noch beantworten, doch momentan habe ich weder die Zeit noch die Kraft, dies entsprechend zu beantworten.
Traueranzeige Nils-001
Wir möchten euch ausdrücklich bitten, anstelle von Blumen oder Kränzen was zugunsten der Kinderklinik / Frühgeborenenstation des ev. Krankenhauses Lippstadt zu spenden.
Hier ist das Geld sinnvoll eingesetzt und kann anderen Kindern wie Nils und Nadine zugute kommen.
In Absprache mit der Kinderklinik nehmen diese aber auch gerne Sachspenden entgegen. Diese könnt ihr gerne zu mir schicken und ich würde sie gesammelt weiterleiten.

Ich empfinde als sehr angenehm, daß die Frühchen in der Klinik bunte Decken, Bettlaken, selbstgenähte Stofftiere, Lagerungskissen, selbstgenähte Kleidung,Socken und Mützen haben. Das macht es bunt und lebendig. Diese werden teils von den Schwestern selbst genäht oder gestrickt.
Deswegen dachte ich mir, ein Sachspenden-Aufruf hier kann ja nicht schaden. Ich / Wir und auch das Krankenhaus würden uns riesig freuen.

Nachtrag aufgrund einiger Anfragen:

Meine / unsere Adresse:

Nicole Brinkrode
Lavendelweg 22
33129 Delbrück

Bitte kennzeichnet die Sachen auch als "Spende", damit ich sie nicht versehentlich als Geschenk für Nadine einordne. Möchte mich auf keinen Fall auch nur versehentlich bereichern. 


GGLG
Berthold und Nicole

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