Sonntag, 5. Juli 2015

Nils–sein letzter Weg

Schon seit ein paar Tagen möchte ich von der Beisetzung berichten. Doch es fällt mir schwer die richtigen Worte zu finden. Auch dieser Tag war ein Auf und Ab. 

Ich hatte schlichtweg Angst vor diesem Tag. Angst das ich es nicht schaffe und auch Angst, weil es einfach so weh tat und es einfach endgültig ist. Auch wenn ich es wusste, dass dieser Gedanke der Endgültigkeit völlig irrational war und dieser Tag nichts an seinem Tod ändert, so hatte ich doch irgendwie die völlig irrationale Hoffnung, aus diesem Albtraum doch noch aufzuwachen. Doch leider war es kein Traum.

In der Woche vor der Beisetzung war vieles zu regeln und zu organisieren. Wie bereits geschrieben haben wir uns dafür entschieden, die Beisetzung in einen öffentlichen und einen privaten Bereich zu teilen.

Für das “öffentliche” Seelenamt habe ich ein Fotolayout gefertigt, welches in der Kirche aufgestellt wurde. Das Konzept stand schon, die Fotos waren entwickelt und alle Papiere (Matten) waren bereits zugeschnitten, doch irgendwie hatte ich zum Schluss doch eine kleine Schaffenskriese. Doch dank meinen “Kreativ-Mädels”, welche am Donnerstag zu Besuch kamen, ist es dann doch noch fertig geworden.

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Mit Lennard habe ich eine Kerze für Nils gestaltet:

 

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Dank Claudia, die das ganze dann in der Kirche aufgebaut und dekoriert hat, sah es dann so aus:

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Das Seelenamt selbst war unbeschreiblich. Es fällt mir echt schwer die richtigen Worte zu finden. Dennoch möchte ich es versuchen. Da unser örtlicher Pfarrer im Urlaub war, sollte die Messe von einem Vertreter gehalten werden.

Für uns stand jedoch von vornherein fest, daß der Krankenhauspfarrer Thomas Thiesbrummel mit eingebunden werden sollte und durch den Urlaub unseres örtlichen Pfarrers hat Thomas Thiesbrummel die gesamte Messe gehalten. Wie bereits geschrieben, hat dieser uns in all den Tagen vor Nils Tod begleitet und war auch jedesmal mit uns zusammen auf der Kinderintensivstation, wenn wir Nils aus dem Inkubator nehmen und mit ihm kuscheln durften. Insbesondere an dem Abend als Nils von uns gegangen ist, hat er knapp 5 Stunden mit uns dort verbracht und hat uns und Nils begleitet. Während Nils in meinem Arm lag, haben wir mit ihm gebetet, gesungen und uns Urlaubsgeschichten erzählt. Obwohl uns bewusst war, daß Nils jeden Moment von uns geht, so war es insbesondere durch die Anwesenheit von Thomas Thiesbrummel doch ein sehr schöner Moment und ich bin unglaublich dankbar, auf diesen Weg von ihm begleitet worden zu sein.

Und diese beruhigende Art hat er auch im Seelenamt auf mich gehabt. Auch wenn ich sehr traurig war und viel geweint habe, so haben mich die Worte von Thomas doch sehr beruhigt. Und es war eine unglaublich schöne Messe, fand ich. Er hat es geschafft diesen traurigen Anlass doch irgendwie so zu gestalten, daß ich wusste,  Nils ist an einem besseren Ort.

Auch hat er davon berichtet, wie er diesen kleinen Mann kennenlernen durfte und wie dankbar er für diese Chance ist, insbesondere weil anderen dieses “Glück” (des Kennenlernens) verwehrt wird. Oder auch wie wir Nils mit auf unsere kleine Weltreise genommen haben und wie er so in seinem kurzen Leben doch einiges von der Welt kennenlernen durfte. Ein ungefähreres Zitat von Thomas:”Ich habe in den letzten Tagen oft an ein Buch gedacht: Jules Verne – In 80 Tagen um die Welt – doch wir haben es in 4 Stunden geschafft, diesem kleinen Mann die Welt zu zeigen.”

Danke Thomas für diese Messe und alles andere.

Die Beisetzung im Anschluss haben wir im kleineren Rahmen gemacht. Neben der Familie haben uns viele begleitet, die uns in den letzten Wochen auf unterschiedlichste Weise unterstützt oder geholfen haben.

Hier gilt mein ganz besonderer Dank meinen “Kreativmädels” – Nurit, Silvia, Sandra und Nadine.

Diese hatte ich gebeten, den kleinen Sarg zu “dekorieren”. Ich wollte keinen üblichen Blumenschmuck, sondern etwas besonderes, was auch mich und meine Kreativität wiederspiegelt. Doch selbst konnte ich diese Aufgabe nicht bewältigen. Und die Mädels haben mich die ganze Schwangerschaft begleitet, wußten mit als erste von der Schwangerschaft und auch daß es Zwillinge werden. Daher stand sofort für mich fest, daß ich die Mädels mit dieser Aufgabe betrauen möchte. Und sie haben es einfach wundervoll gemacht:

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So traurig dieser Tag auch war, so war er auch schön – durch all die lieben Leute die uns geholfen haben und durch deren Hilfe und Gestaltung dieser Tag so besonders war. Danke euch allen.

 

Berthold und Nicole

2 Kommentare:

mamu17 hat gesagt…

j'ai beaucoup d'admiration pour toi et ton mari , c'est une cérémonie tellement difficile pour les parents . pauvre petit Nils, je prie pour lui dans une monde meilleur . toutes mes condoléances et beaucoup de baisers et calins a Nadine et les autres enfants de la famille . Amitiés sincères MAMU

mon email : mamu.boutron@orange.fr

Anonym hat gesagt…

Ja,das haben Deine Freundinnen wunderschön gestaltet!!Und obwohl die ganze Geschichte unsagbar traurig ist,bin ich froh, dass Du so liebe Manschen um
Dich hast...auch den super einfühlsamen Pfarrer..aus dem Kranken haus!!
Viel Kraft und fühl Dich gedrückt!MSBine